In Hamburg entsteht zurzeit das höchste Haus Deutschlands komplett in Holzbauweise. Da die Feuerwehr im Brandfall keine Möglichkeiten hat, von außen zu löschen oder den Einsatzkräften einen gesicherten Rückzugsweg zur Verfügung zu stellen, muss ein besonderes Augenmerk auf den Brandschutz gelegt werden. Hier kommt der Sprinklertechnologie für den Schutz der Innenräume und der Fassaden eine besondere Bedeutung zu.
Bedingt durch die Hybridbauweise wurden sehr hohe Ansprüche an den Brandschutz formuliert. Ein wesentlicher Bereich dieser Anforderungen betrifft die vollflächige Sprinklerung im gesamten Hochhaus. Konkret beinhaltet dies vor allem den Schutz der Wohnflächen.
Auch wenn Sprinkleranlagen als vorbeugender Brandschutz eine hervorragende Erfolgsbilanz aufweisen, sind sie in privat genutzten Wohngebäuden meist immer noch die Ausnahme. Dies hat vor allem zwei Gründe: Eine offene Leitungsverlegung mit sichtbarem Rohrnetz kann für das Raumdesign durchaus eine Herausforderung darstellen. Außerdem können sich Risiken ergeben, wenn durch Unachtsamkeit der Wohnungsnutzer Sprinklerköpfe beschädigt werden und die Anlage auslöst. Die Errichtung der Sprinklerung oberhalb einer gestalterischen Deckenbekleidung ist im Roots durch die Vorgabe des Bauherrn, die Geschoss- und Raumhöhen zu optimieren, nicht möglich.
Um einerseits den Zielen und Vorgaben des Brandschutzkonzeptes für das Roots nachzukommen und dabei andererseits den gestalterischen Spielraum für das Raumkonzept der Wohnungen nicht einzuengen, wurde die Lösung gefunden, die Sprinklerleitungen verdeckt auf der Holzdecke zu verlegen und jeweils stichweise in die darunter liegenden Wohnungen zu führen. Die speziellen Sprinklerköpfe werden dabei optisch verschwindend in die Gipsfaserplatten der Decke eingelassen, ähnlich wie Deckenspots.
Die Sprinklerung innerhalb des Gebäudes wird als Nassanlage nach VdS CEA 4001 ausgeführt. Bei Verlegung der Sprinklerleitungen direkt auf den Wohnungsdecken war es wichtig, das Risiko von Leckagen und Rohrbrüchen bestmöglich auszuschließen. Dies konnte durch eine Minimierung der Stöße in den Leitungen in Verbindung mit einer Überwachung durch empfindliche Strömungswächter erreicht werden.
Zusätzlich zur flächendeckenden Sprinklerung im Inneren des Gebäudes wird im Brandschutzkonzept aufgrund der geplanten Holzfassade des Hochhauses auch außenseitig eine Sprinklerung verlangt. Das stellt die Planung und Realisierung vor zwei Probleme: Sprinkler in Außenbereichen müssen auch bei tiefen Temperaturen frostsicher funktionieren. Deshalb werden in solchen Fällen meist statt Nassanlagen, bei denen das Rohrnetz ständig mit Wasser gefüllt ist, Trockenanlagen errichtet, die erst bei Auslösung in einem Brandfall geflutet werden.
Bauen mit Holz hat seine Vorzüge. Einer ist sicherlich der Klimaschutz. Holz bindet das Treibhausgas CO2, die geringe Wärmeleitfähigkeit von Holzwänden und -böden verringert den Wärmeverlust von Häusern. Gebäude in Holzbauweise sind, wie das Roots, auch jenseits der Hochhausgrenze längst realisierbar. Einem Faktor muss beim Bauen mit Holz allerdings immer Rechnung getragen werden: Holz brennt! Dies verlangt nach besonderen Vorkehrungen beim vorbeugenden Brandschutz. Wie bei der Errichtung des Roots, erweisen sich Sprinkleranlagen auch hier als flexibel an alle Anforderungen anpassbar und im Brandfall durch die unverzügliche Bekämpfung von Entstehungsbränden als sicherer Schutz für Menschen und Sachwerte.
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