Messen sind Großereignisse mit hohem Publikumsverkehr, meist beträchtlichen Brandlasten und zahlreichen möglichen Zündquellen. Dass sie dennoch mit zu den sichersten Veranstaltungen zählen, verdanken sie nicht zuletzt dem Einsatz von Sprinkleranlagen. Zudem kann bei einer Sprinkleranlage oft auf zusätzliche bauliche Brandschutzmaßnahmen verzichtet werden, wodurch sich die Flexibilität bei der Belegung der Hallenfläche und bei der Gestaltung der Messestände entscheidend erhöht.
Was Messebauer inspiriert, beschert den Brandschutzverantwortlichen der Messegesellschaft nicht selten Albträume: Messestände sollen auffallen, Kreativität bei der Gestaltung ist ein Muss. Sie werden oft aus Baustoffen errichtet und mit Dekomaterialien gestaltet, die leicht brennbar sind. Hinzu kommen Aufsteller, Flyer und Gestaltungselement aus Pappe und Papier. Eine effektvolle Beleuchtung darf nicht fehlen, Showeinlagen mit Pyrotechnik sind beliebt.
Auch werden in der erfinderischen Veranstaltungsbranche Materialien unter Umständen anders verwendet als eigentlich vorgesehen. So kann es vorkommen, dass zwei ursprünglich schwerentflammbar getestete Werkstoffe so miteinander kombiniert werden, dass sie zusammen möglicherweise die Eigenschaft „schwerentflammbar“ verlieren.
Alles in allem aus Sicht eines Brandschützers: hohe Brandlasten und zahlreiche Zündquellen. Ein Kurzschluss oder eine Überhitzung könnte ausreichen, um einen Messestand in Flammen aufgehen zu lassen, mit der Gefahr, dass das Feuer schnell auf umliegende Stände übergreift.
Dennoch: Messe- und Ausstellungshallen gehören zu den sichersten Orten in Deutschland. Großbrände auf Messen sind äußerst selten, dank strenger Richtlinien der Messegesellschaften und einem ausgefeilten anlagentechnischen Brandschutz. Für eine hohe Sicherheit in den Messehallen sorgen unter anderem Sprinkleranlagen.
Fast alle Messehallen in Deutschland sind durch Sprinkleranlagen vor Großfeuern geschützt. Die gesetzliche Grundlage für die Sprinklerung sind die Versammlungsstättenverordnungen (VStättV) der Bundesländer. Dort sind für Messehallen unter anderem Brandmeldeeinrichtungen und ab einer bestimmten Größe automatische Löschanlagen vorgeschrieben, die wie Sprinkleranlagen rund um die Uhr aktiv sind und sofort auch ohne das Eingreifen des Menschen in Aktion treten, wenn sie einen entstehenden Brand lokalisieren.
Entstehungsbrände werden durch automatisch auslösende Sprinkler selbsttätig bekämpft und bereits in der Entstehungsphase eingedämmt oder gelöscht. Sprinkler arbeiten selektiv, das heißt, die Sprinklerdüsen lösen gezielt nur dort aus, wo es wirklich brennt. Messestände in ungefährdeten Bereichen werden nicht in Mitleidenschaft gezogen. Durch den Einsatz von Sprinkleranlagen wird im Ernstfall auch der Brandrauch niedergeschlagen und die Rauchausbreitung verlangsamt – eine wichtige Komponente für eine erfolgreiche (Selbst)Rettung.
Eine Sprinkleranlage bringt nicht nur Sicherheit für Messegesellschaften, Aussteller und Besucher. Sie erlaubt auch eine größere Flexibilität bei der Belegung der Hallen und bei der Gestaltung der Ausstellungsstände. Bei einer entsprechend dimensionierten Sprinklerung kann innerhalb einer Halle auf bauliche Brandschutzmaßnahmen weitgehend verzichtet werden. Die Hallenfläche bleibt frei und kann flexibel mit Messeständen bebaut werden.
Bei der freien Gestaltung des Messestandes gibt es kaum Grenzen, außer dieser: Hier soll es durchs Dach regnen können! Was ansonsten eher unerwünscht ist, wird hier zur Pflicht. Bei überdachten oder mehrgeschossigen Ständen sind deshalb zusätzliche Maßnahmen erforderlich, damit das Löschwasser der Hallensprinkler ungehindert den Brandherd erreicht. Die Versammlungsstättenverordnung (VStättV) fordert, dass „die Wirkung automatischer Feuerlöschanlagen nicht durch überdeckte oder mehrgeschossige Ausstellungs- oder Dienstleistungsstände beeinträchtigt werden darf.“ Für Überdachungen bis zu einer bestimmten Größe (meist 30 m²) sind löschwasserdurchlässige sogenannte Sprinklernetze erlaubt. Für größere Flächen können auch Systeme zugelassen sein, die sich temperaturgesteuert öffnen. Im Brandfall wird so die darunter liegende Fläche für die Hallensprinkler freigegeben.
Kann der Messestand auf eine Überdachung oder Überbauungen nicht verzichten, ist die Installation von Sprinklern im Stand selbst, meist unter der Standdecke, erforderlich. Dies bietet auch bei großen Messeständen einen zuverlässigen Schutz. Die Rohrnetze können verdeckt verlegt werden, sodass lediglich die Sprinklerdüsen sichtbar sind und das Design des Stands nicht beeinträchtigt wird. Die Versorgung der Standsprinkler vollzieht sich meist über Versorgungskanäle im Boden, Planung und Installation erfolgen in der Regel durch Dienstleister der Messegesellschaften.
Mit Hinblick auf frühzeitige Planungssicherheit und um vermeidbare Kosten zu abzuwenden, sollten Aussteller, insbesondere bei der Errichtung von überbauten Messeständen, die Baupläne rechtzeitig einreichen und verbindliche Brandschutzmaßnahmen in Abstimmung mit den Messegesellschaften und eventuell mit den zuständigen Feuerwehren am Standort festgelegen.
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