Sprinkler - Rundum geschützt

WASSER MARSCH – AUCH BEI ELEKTROBRÄNDEN

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Sprinklerwissen
Vorteile

Einen Elektrobrand mit Wasser zu bekämpfen, sei wie Öl ins Feuer zu gießen – das mache alles nur schlimmer. Immer wieder hört man diese Meinung, aber hält sie auch den Fakten stand? In der Tat hat Wasser als Löschmittel beim Einsatz in elektrischen Anlagen seine Besonderheiten. Aber diese betreffen nicht die Wirksamkeit des unmittelbaren Löschvorgangs, mit dem ein Entstehungsbrand unter Kontrolle gebracht wird. Je nach Art der elektrischen Anlage und des Einsatzes bekämpft eine Wasserlöschanlage auch einen Elektrobrand effektiv und schnell.

ELEKTRIZITÄT BRENNT NICHT

Der Begriff „Elektrobrand“ ist missverständlich. Denn Elektrizität brennt nicht. Sie kann allerdings zur Zündquelle werden, und, etwa bei einem Kurzschluss, einen Entstehungsbrand verursachen. Was da entflammt, sind brennbare Stoffe in der Umgebung der Zündquelle. Von diesen hängt es ab, welches Löschmittel zur Brandbekämpfung geeignet ist. In sehr vielen Fällen ist dies Wasser.

 

JEDE ELEKTRISCHE ANLAGE HAT IHRE BESONDERHEITEN

Wenn wir von einem „Elektrobrand“ sprechen, ist damit zumeist ein Feuer in einer elektrischen Anlage gemeint. Aber in welcher? Elektroanlagen sind ebenso vielfältig wie die Möglichkeiten und Methoden, die bei einem Löscheinsatz zur Anwendung kommen können. Der simple Sicherungskasten ist eine elektrische Anlage genauso, wie die hochkomplexen Installationen in Schalt- oder Serverräumen. Wenn ein Transformator droht, zu überhitzen und eventuell zu entzünden, macht es für die eingesetzte Brandschutztechnik einen großen Unterschied, ob er sich im Freien oder in einem Gebäude befindet. Ebenso speziell sind die Bedingungen und jeweils zu beachtenden Umstände bei allen Arten von Bränden in elektrischen Anlagen, vom Schaltkasten bis zum Umspannwerk oder der Hochspannungsleitung.

DIE JEWEILS RICHTIGE LÖSCHTECHNIK

Es kommt also auf die jeweiligen Bedingungen und Umstände an, welche Löschtechnik zur Anwendung kommt. In der Praxis werden bei Elektrobränden meist zwei Löschsysteme eingesetzt: Wasserlöschanlagen und Gaslöschanlagen. Diese stehen sich – bis auf spezielle Anwendungsbereiche – nicht als ausschließende, sondern ergänzende Alternativen gegenüber.

WASSERLÖSCHANLAGEN

Die Kategorie der bei Elektrobränden eingesetzten Wasserlöschanlagen umfasst im Wesentlichen drei Bereiche: Sprinkler, Sprühwasserlöschsysteme und Wassernebellöschsysteme. Ihre gemeinsame Wirkungsweise beruht darauf, Verbrennungswärme zu binden und das Brandgut abzukühlen. Außerdem bindet das versprühte Löschwasser Rauchpartikel und etwaige durch das Feuer freigesetzte Schadstoffe.

Sprinkler erkennen einen Entstehungsbrand selbstständig und lösen automatisch aus. Dabei werden nur die unmittelbar am Brandherd befindlichen Sprinkler aktiviert. Durch dieses Prinzip des selektiven Löschens tritt gezielt nur so viel Wasser aus, wie für die Eindämmung des Brandes erforderlich ist. Folgeschäden durch Löschwasser werden minimiert.

Sprühwasserlöschanlagen werden pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch ausgelöst. Im Brandfall öffnen sich alle Ventile einer Station und verteilen das Löschwasser im gesamten Schutzbereich. Bei einer schnellen Brandausdehnung werden in kurzer Zeit große Wassermengen freigesetzt, die einen großen Kühleffekt entfalten.

Wassernebellöschanlagen können, wie Sprinkler, automatisch auslösen sowie auch pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch wie Sprühwasserlöschanlagen. Sie erzeugen mithilfe spezieller Düsen einen feinen Sprühnebel. Durch die Verkleinerung der Tröpfchengröße ist eine Brandbekämpfung mit geringen Mengen Wasser möglich. Folgeschäden an nicht direkt betroffenen Aggregaten werden so minimiert. In Außenbereichen und bei großen Deckenhöhen im Innenbereich sind Wassernebellöschanlagen weniger einsetzbar, da der feine Wassernebel durch Windeinwirkung oder bei großen Fallhöhen „verweht“.

SEKUNDÄRSCHÄDEN MINIMIEREN

Wenn Wasserlöschanlagen erfolgreich zur Eindämmung von Elektrobränden eingesetzt werden, woher kommt dann die verbreitete Annahme, dass Wasser bei einem solchen Brand nichts zu suchen habe? Dies betrifft nicht den Löscherfolg, sondern mögliche Sekundärschäden an den elektrischen Anlagen. Denn Wasser ist elektrisch leitfähig (siehe dazu auch den Abschnitt „Elektrische Leitfähigkeit von Wasser“), es kann durch Spannungsüberschläge, Folgekurzschlüsse etc. zu Schäden in nicht direkt betroffenen Bereichen kommen. Deshalb wird bei Detektion eines Brandes und Auslösung der Löschanlage das betreffende System in der Regel automatisch spannungslos geschaltet. Bei besonders empfindlichen Anlagen wie Serverräumen oder elektronischen Steuer- und Schalteinrichtungen werden alternativ auch oft Gaslöschanlagen eingesetzt.

SICHERHEITSABSTÄNDE BEACHTEN

Falls eine Anlage nicht spannungsfrei geschaltet werden kann oder dies für die gesamte Anlage aus Gründen der Aufrechterhaltung der Stromversorgung nicht vertretbar ist, müssen bei der Brandbekämpfung und beim Löschmitteleinsatz abhängig von der Betriebsspannung Sicherheitsabstände eingehalten werden, damit keine Personen durch Spannungsüberschlag gefährdet werden (DIN VDE 0132 „Brandbekämpfung im Bereich elektrischer Anlagen“).

LÖSCHEN MIT GASEN:
OHNE SAUERSTOFF KEIN FEUER

Wenn Wasser beim zu löschenden Objekt Schaden anrichten könnte, oder als Löschmittel nicht geeignet ist, werden oft Gaslöschsysteme eingesetzt, insbesondere in Serverräumen und Elektronik-Arbeitsbereichen. Sie verdrängen den Sauerstoff aus der Luft und ersticken so den Brand. Es wird allerdings keine Kühlwirkung entfaltet, die mit der von Löschwasser vergleichbar wäre. Sinkt die Konzentration des Löschgases, besteht die Gefahr des Wiederaufflammens. Voraussetzung für den Löscherfolg ist daher eine ausreichende Abdichtung des Einsatzbereichs.

Heute gebräuchliche Löschgase sind zum Beispiel Argon, Stickstoff oder Novec ™ 1230. Sie sind elektrisch nichtleitend sowie ungiftig und können auch in Räumen mit Personenverkehr eingesetzt werden. Kohlendioxid findet nur noch in industriellen Bereichen ohne ständige Anwesenheit von Personen Anwendung, da wegen des rasch eintretenden akuten Sauerstoffmangels eine hohe Gefährdung besteht, die besondere Sicherheitsmaßnahmen erforderlich macht.

DAS SOLLTE MAN BEI EINEM

ELEKTROBRAND BEACHTEN

 

Grundsätzlich sollte bei jedem Löscheinsatz Folgendes beachtet bzw. veranlasst werden:

Das richtige Löschmittel je nach Art der elektrischen Anlage wählen.

Anlage wenn möglich spannungsfrei machen.

Einhalten der geltenden Mindestabstände, um eine Gefährdung von Personen infolge Spannungsüberschlägen zu vermeiden.

FAZIT

Mit automatischen Feuerlöschanlagen kann elektrischen Risiken sowie deren Folgen wirkungsvoll Paroli geboten werden. Im Einzelfall ist zu entscheiden, bei welcher Art der elektrischen Anlage welches Löschsystem am effektivsten zum Einsatz kommt. Personenschäden, Schäden an Waren und Einrichtungen, Betriebsunterbrechungen sowie Schädigungen der Umwelt werden so minimiert.

 

ELEKTRISCHE LEITFÄHIGKEIT VON WASSER

Chemisch reines Wasser ist neutral, es leitet keine Elektrizität. Dies gilt allerdings nicht für unser „normales“ Wasser: Es enthält Stoffe (vor allem Salze), die wasserlöslich sind und dabei Ionen freisetzen. Der elektrische Strom wird von den freien Ionen transportiert, der sogenannte TDS-Wert (Total Dissolved Solids = gesamte gelöste Feststoffe) gibt die Konzentration der gelösten Ionen im Wasser an. Je mehr Teilchen sich im Wasser befinden, desto höher ist die elektrische Leitfähigkeit. Diese wiederum wird in Siemens pro Meter (S/m) gemessen. Zum Vergleich: Bei Reinstwasser mit einer Leitfähigkeit von 5,5 Millionstel (5,5·10-6) S/m fließt so gut wie kein elektrischer Strom. Trinkwasser ist mit bis zu 0.05 S/m rund zehntausend Mal leitfähiger.