Der richtige Brandschutz ist insbesondere bei Lagereinrichtungen von entscheidender Bedeutung. Logistikzentren werden immer komplexer, die Brandlasten größer, die Brandgefahren vielschichtiger. Jeder Lagertyp ist anders, jedes Lagergut hat seine Besonderheiten, die es bei der Brandverhütung und -bekämpfung genau zu berücksichtigen gilt.
Mehr als ein Drittel aller großen Brandschäden in Gewerbe und Industrie entsteht in Lagerhallen oder Logistikbereichen. Dicht gestapelte Lagergüter, leicht entzündbare Dämmstoffe und Verpackungsmaterialien, Hochregalbauten, die eine Brandausbreitung nach oben begünstigen, bilden spezifische Brandrisiken – Lager und Logistikbereiche stellen daher feuergefährdete Betriebsstätten dar.
Die zunehmende Automatisierung in den Lagern verschärft das Risiko für elektrische Defekte und erschwert unter Umständen die Entdeckung eines entstehenden Brandes, durch „menschenleere“ Bereiche. Zu den häufigsten Ursachen für ein Feuer in Logistikbereichen gehören:
Wegen der hohen Brandgefahr in den meisten Lagern sind automatische Feuerlöschanlagen dringend zu empfehlen. Sie erkennen, melden und bekämpfen Brände bereits im Entstehungsstadium und begrenzen die Auswirkungen eines möglichen Schadenfeuers. Je nach Lagertyp und Lagergut können unterschiedliche anlagentechnische Feuerlöschanlagen zum Einsatz kommen:
Sprinkleranlagen mit hoher Zuverlässigkeit und Wirksamkeit, geeignet für die meisten Lager. Brände in Hochregallagern sind ohne Sprinkleranlagen kaum zu löschen.
Sprühwasser-Löschanlagen zum Einsatz in größeren Schaumkunststofflagern.
Schaum-Löschanlagen in Lagern für brennbare Flüssigkeiten, auch in Ergänzung zur Sprinkleranlage.
Die Herausforderungen des Brandschutzes in Lagern und Logistikzentren besteht darin, gemäß den jeweiligen Gegebenheiten und Schutzzielen die richtige Kombination aus baulichem und anlagentechnischem Brandschutz zu finden, ohne die Betriebsabläufe zu behindern. Eine funktionsfähige Sprinkleranlage ist meist bauordnungsrechtlich erforderlich, etwa, um große Brandabschnitte von bis zu 10.000 m² zu realisieren. Welche Feuerlöschanlage die für den jeweiligen Fall geeignetste ist, hängt wesentlich vom jeweiligen Lagertyp und dem Lagergut ab.
Das Hochregallager ist die am häufigsten auftretende Lagerart mit bis zu 50 Metern Höhe. Hohe Brandlast, hohes Risiko der Brandausbreitung, insbesondere durch den „Kamineffekt“ der Hochregale. Häufigste Brandursache bei den vollelektronisch betriebenen Lagern sind technische Defekte oder Kurzschlüsse. Brände in Lagern über 5 Meter Stapelhöhe sind ohne Sprinkleranlagen kaum zu löschen. Diese sollten in Verbindung mit einer Brandmeldeanlage zur Brandfrüherkennung eingesetzt werden. Eine automatisch auslösende und selektiv löschende Sprinkleranlage ist laut Industrierichtlinie ab einer Lagerhöhe von 7,5 Metern gesetzlich vorgeschrieben. Die Sprinkler werden in die Regale und in die Decke eingebaut, beim Einsatz von ESFR-Sprinklern (Early Suppression Fast Response) genügt die Anbringung in die Decke bis zu einer Deckenhöhe von 13,5 Metern.
Auch in Tiefkühllagern mit bis zu minus 40 Grad Celsius kann es brennen. Die trockene Luft begünstigt die Brandentwicklung und durch die Verwendung von Dämmstoffen zur Isolation sind zusätzliche Brandlasten vorhanden. Speziell ausgelegte Trockensprinkleranlagen sind auch unter diesen Bedingungen funktionstüchtig. Bei Lebensmittellagern müssen die besonderen Hygienevorschriften bei Löschmaßnahmen beachtet werden, daher spielt hier Brandvermeidung, zum Beispiel unter Einsatz von Sauerstoffreduzierungsanlagen, eine wichtige Rolle.
In Blocklagern wird das Lagergut nicht in Regalen, sondern frei in Kisten, Kartons oder Paletten gestapelt. Zum Einsatz kommen hier klassische oder ESFRSprinkler. Je nach eingelagerten Materialien kann auch eine andere Löscheinrichtung sinnvoll sein. Bei Papierrollenlagern etwa eine Kohlendioxid-Löschanlage oder eine Sauerstoffreduzierungsanlage; bei Reifenlagern werden aufgrund der geringen Benetzbarkeit der Reifen und der rasanten Brandweiterleitung oft Sprühwasserlöschanlagen mit einem filmbildenden Schaummittel oder Schaumlöschanlagen eingesetzt.
Bricht ein Feuer in einem Gefahrstofflager aus, kann das zu verheerenden Katastrophen auch für die Umwelt führen. Da die Brandgefahren je nach Gefahrstoff sehr unterschiedlich sein können, kann fast die gesamte Bandbreite an Löscheinrichtungen zum Einsatz kommen. Für die Lagerung gefährlicher Güter gelten besondere Gesetze, was den Bau und die Ausstattung der jeweiligen Lager betreffen.
Paternosterlager sind automatische Umlaufregale bis zu 30 Meter Höhe, insbesondere für Kleinteile. Brände entstehen häufig durch Reibung und Überhitzung im Antrieb mit nachfolgender schnellen Brandausweitung. Der Einsatz von Sprinkler- bzw. Sprühwasserlöschanlagen hat sich hier bewährt. Bei wasserempfindlichen Gütern kommen Speziallöschanlagen zum Einsatz.
Brände in Lagern und Logistikzentren können zu hohen Schäden und Produktionsausfällen mit nachgelagerten Lieferschwierigkeiten führen, wodurch die Existenz eines Unternehmens ernsthaft infrage gestellt werden kann. Da die Entstehung von Bränden nie völlig auszuschließen ist, muss Vorsorge getroffen werden, dass die Auswirkungen eines Schadenfeuers möglichst begrenzt bleiben. Bei Lager- und Logistikeinrichtungen sind abhängig vom Lagertyp und dem jeweiligen Lagergut sehr unterschiedliche Bedingungen beim Brandschutz zu berücksichtigen. Dies muss bei der Erarbeitung des Brandschutzkonzepts und der Wahl des geeigneten anlagentechnischen Brandschutzes Beachtung finden, um das vorrangige Ziel zu realisieren, den Brand bereits in der Ausbreitungsphase schnell und wirkungsvoll zu bekämpfen. Nach den Erfahrungen der Feuerversicherer reduzieren automatische Löschanlagen das Schadensausmaß um ein Vielfaches gegenüber einem Betrieb ohne automatische Brandbekämpfung. Nur im Zusammenspiel von baulichem und anlagentechnischem Brandschutz sowie begleitendem vorbeugenden Brandschutz (Brandmelder, Rauchklappen etc.) können Lager und Logistikzentren hinsichtlich des Brandrisikos angemessen sicher betrieben werden.
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