Entsteht ein Brand in einem Parkhaus, sind naturgemäß besondere Probleme damit verbunden: angefangen bei der Gebäudekonstruktion mit zahlreichen Schächten, welche eine rasche Brandausbreitung begünstigen, bis hin zu erhöhten Brandrisiken ausgehend von den darin befindlichen Fahrzeugen. Zudem beeinflusst die Anzahl der geparkten Autos maßgeblich die Brandlast und macht es der Feuerwehr im Brandfall sehr schwer den Brandherd zu finden und wirkungsvoll zu bekämpfen.
Aufgrund der Berichterstattung in verschiedensten Medien erscheint es wichtig zu betonen, dass auch Elektrofahrzeuge von den Einsatzkräften der Feuerwehr gelöscht werden können.
Dies gestaltet sich unter Umständen etwas schwieriger als die Brandbekämpfung von herkömmlich angetriebenen Fahrzeugen. Jedoch nicht komplexer oder gefahrbringender als etwa ein Brand eines gasbetriebenen Kfz. Entsprechende Handlungsempfehlungen hat der AGBF-Bund und DFV (Branddirektion München) in Form einer Pressemeldung herausgegeben.
Die Pressemeldung können Sie hier ansehen bzw. herunterladen:
Da sich viele Parkhäuser und Tiefgaragen direkt in Innenstädten befinden, können die Folgen eines Feuers besonders groß sein: sowohl für Mensch und Umwelt, als auch für die Betreiber in Form von Ausfall- und Renovierungskosten. Sprinkleranlagen sind hinsichtlich der raschen Brandbekämpfung in Tiefgaragen und Parkhäusern äußerst wirkungsvoll, aber noch längst nicht überall Pflicht, wenn man einen Blick auf die Garagenverordnung (GarVO) der einzelnen Bundesländer wirft.
Offene Garagen: haben unmittelbar Zugang ins Freie durch unverschließbare Öffnungen und zeichnen sich durch eine ständige Querlüftung aus.
Zugang für Feuerwehr: eher gut
Geschlossene Garagen: sind mittels (automatisch öffnenden) Toren abgeschottet und müssen mindestens über zwei voneinander unabhängige bauliche Rettungswege verfügen.
Zugang für Feuerwehr: eher schlecht
Oberirdische Garagen: der Fußboden liegt im Durchschnitt nicht tiefer als 1,50 Meter unter der Geländeoberfläche.
Zugang für Feuerwehr: schlecht
Unterirdische Garagen: erfüllen nicht die Voraussetzungen von oberirdischen Garagen; im Mittel liegen diese tiefer als 1,50 Meter unter der Geländeoberfläche.
Zugang für Feuerwehr: schlecht bis sehr schlecht
Automatische Garagen: sind Garagen ohne Personen- und Fahrverkehr in denen die Kraftfahrzeuge mit mechanischen Förderanlagen von der Zufahrt zu den Stellplätzen befördert werden.
Zugang für Feuerwehr: sehr schlecht
Seit mehr als 100 Jahren werden automatische Sprinkleranlagen in einer Vielzahl von Industriegebäuden und Gewerbebauten installiert und haben sich sowohl bei der Entdeckung als auch bei der Bekämpfung bestens bewährt. Sie erkennen und lokalisieren einen Brand in einem sehr frühen Stadium und können diesen bereits in der Entstehungsphase bekämpfen bzw. löschen.
Ganz besonders wichtig, wenn sich der Zugang für die Feuerwehr als schwierig erweist – z.B. auf Grund der Größe oder Art der Garage.
Eine Sprinkleranlage schützt ein Gebäude automatisch 24 Stunden am Tag und minimiert im Brandfall zudem die Hitze-, Rauch- und Flammenentwicklung, was der eintreffenden Feuerwehr die Arbeit erleichtert.
Mittels neuartiger Ventilationssysteme in Kombination mit Brandmeldeanlagen wurde versucht automatische Sprinkleranlagen zu ersetzen. Allerdings können diese ein Feuer nur lokalisieren und Alarm geben, den Brandherd jedoch nicht unmittelbar in seiner Entstehungsphase löschen. Um effektiv gegen einen sich rasch ausbreitenden Brand vorzugehen, ist schnelles Handeln entscheidend. In einer solchen Situation sind zuverlässige, schnell ansprechende Sprinkleranlagen unumgänglich, um Schlimmeres zu verhindern. Ventilationssysteme mit Brandmeldeanlage alarmieren zwar die Feuerwehr, diese benötigt aber in der Regel 15 bis 20 Minuten um vor Ort zu sein. Wertvolle Zeit, die verloren geht und mit Hilfe einer Sprinkleranlage jedoch effektiv genutzt werden könnte, um den Brand einzudämmen und zu kontrollieren bzw. im Idealfall sogar zu löschen.
Ventilationssysteme leiten Brandgase aus dem Gebäude und sind eine sinnvolle Ergänzung zu automatischen Sprinkleranlagen – aber niemals ein Ersatz. Dabei ist zu beachten, dass das Ventilationssystem so konstruiert sein muss, dass es die Wirksamkeit der Sprinkleranlage nicht beeinträchtigt.
VENTILATIONSSYSTEM | SPRINKLERANLAGE | |||
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Auslösung bei Feuer | ||||
Brandlokalisierung | zonenweise | |||
Automatische Brandbekämpfung | ||||
Verhinderung der Brandausbreitung | ||||
Eindämmung des Feuers | ||||
Begrenzung der Rauchentwicklung | ||||
Begrenzung der finanziellen Folgen |
Die Installation einer Sprinkleranlage, welche an die Geometrie des Parkhauses angepasst ist, kann ein Feuer auf ein einziges Fahrzeug begrenzen und gleichzeitig Alarm auslösen. So hat die Feuerwehr ausreichend Zeit zur Verfügung, um zum Brand zu gelangen und diesen zu löschen. Für automatische Parkhäuser empfiehlt es sich, zusätzlich eine Schaum-Löschanlage zu installieren, welche auch brennende Flüssigkeiten löschen kann und das Wiederentzündungsrisiko erheblich verringert. In zahlreichen europäischen Ländern sind Sprinkleranlagen in Parkhäusern vorgeschrieben, wenn es sich dabei um Tiefgaragen bzw. automatische Parkgaragen handelt – aus gutem Grund.