Oftmals weichen Gebäude auf Grund ihrer Komplexität in der Planung von der Landesbauordnung ab und erforderen somit mehrere Sonderbau-Verordnungen in Ergänzung zur LBO in der Baugenehmigung. Das gleiche galt natürlich auch für die Elbphilharmonie in Hamburg. Mit seinen 26 Stockwerken und über 110 Metern Höhe beherbergt das Gebäude aus Glas, Stahl und Holz bei Veranstaltungen nicht selten mehrere tausend Besucher gleichzeitig. Auf Grund dieser Dimensionen und seiner Komplexität waren die Vorgaben an den Brandschutz immens und dementsprechend umfangreich. Zudem mussten Anforderungen der Architekten hinsichtlich der Ästhetik berücksichtigt werden, ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen.
Die Elbphilharmonie ist nicht einfach nur ein Konzerthaus. Im Inneren befindet sich zudem ein Fünf-Sterne-Hotel mit 244 Zimmern samt Restaurants und Wellnessbereichen, ein Parkhaus mit 433 Stellplätzen sowie 45 exklusive Eigentumswohnungen und eine für Besucher öffentlich zugängliche 360-Grad-Aussichtsterrasse. Eine über 80 Meter lange Rolltreppe – genannt „Tube“ – verbindet die Besucherebene mit dem Eingang der Philharmonie. Dies alleine stellt schon besondere Anforderungen an das Brandschutzkonzept dar. Hinzukommt natürlich das Herzstück des Gebäudes: der große Konzertsaal mit einer Höhe von 25 Metern sowie zwei weitere kleinere Konzertsäle.
Ein Gebäude dieser Größe und Komplexität verlangt einem Brandschutzkonzept alles ab. Von weitreichenden Maßnahmen des baulichen Brandschutzes wie z.B. Brandschutztüren, die dafür sorgen, dass nicht das ganze Gebäude evakuiert werden muss, bis hin zu smarten Lösungen im anlagentechnischen Brandschutz wie nahezu unsichtbar verbaute Ansaugrauchmelder zur Brandfrüherkennung. So wurden im großen Saal mit seinen über 13 Metern Raumhöhe ein besonderes Löschanlagenkonzept angewandt, bei dem spezielle Wassernebeldüsen im Boden installiert wurden, welche eine effektive Brandbekämpfung und damit eine sichere Personenevakuierung gewährleisten, ohne die Optik des Bodens zu beeinflussen.
Architektenbüros Herzog & de Meuron, Basel
Hahn Consult, Hamburg / HHP, Berlin
Elbphilharmonie Bau KG, Hamburg
2017
Im Boden des Konzertsaals sind zudem Wärmesensorkabel eingelassen, welche in Kombination mit der Hochdrucknebellöschanlage und den Ansaugrauchmeldern ein ausgeklügeltes System für maximale Sicherheit bilden. Wird von den Ansaugrauchmeldern ein Brand detektiert, werden die Sprinklerköpfe der Sprinkleranlage vorgeflutet. Erst wenn die Wärmekabel im Boden einen Temperaturanstieg im Raum erkennen, löst die Wasserlöschanlage aus. Somit bietet die Hochdrucknebellöschanlage gleich doppelt Sicherheit, denn eine Fehlauslösung ist nahezu ausgeschlossen. Für größtmögliche Sicherheit auch außerhalb der Säle verfügt die Elbphilharmonie zudem über 13.000 Sprinkler sowie 23 Alarmventilstationen.
Die Elbphilharmonie in der Hamburger Hafencity ist nicht nur ein Leuchtturm der Kultur, sondern seit September 2017 mit dem „Sprinkler Protected“-Award ausgezeichnet und somit auch ein Leuchtturm im Hinblick auf den Brandschutz. Das einzigartige Gebäude besticht mit einem innovativen und ganzheitlichen Brandschutzkonzept sowie einer vollflächigen Sprinkleranlage und wurde als erstes Konzerthaus überhaupt mit der Auszeichnung bedacht. Das Zusammenspiel aus Veranstaltungsort, Hotel, Wohngebäude, Gastronomie und öffentlichem Raum war eine enorme Herausforderung für den Brandschutz und wurde vorbildlich umgesetzt.
Über 13.000 Sprinkler sorgen für
einen bühnenreifen Brandschutz in
der Elbphilharmonie in Hamburg.
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